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Legastheniker mögen keine Abzählreime
4. September 2003, Stuttgarter Zeitung.

Institut bietet Unterstützung bei Lese-Rechtschreib-Schwäche in Deutsch und Englisch
BÖBLINGEN. Englisch für Erstklässler steht im neuen Schuljahr erstmals auf dem Stundenplan. Für Legastheniker schaffe das Probleme, sagt Helmut Dast.

Von Gerlinde Wicke-Naber

Die Treppen der vier Stockwerke zu seinem Institut in der Wilhelmstraße 34 in Böblingen stürmt Helmut Dast im Laufschritt hoch. Der 54-Jährige scheint beständig unter Strom zu stehen. „Meine Freunde bezeichnen mich als Adrenalinjunkie“, scherzt Dast. Seine Energie steckt der Pädagoge in die Bekämpfung der Legasthenie. Dieser Mission hat sich der -Grund-, Haupt- und Realschullehrer mit Leib und Seele verschrieben. Vor 18 Jahren hat er sein Institut für schriftsprachliche Pädagogik in Sindelfingen gegründet. Seit 1990 residiert die Schule in Böblingen.

Fast 2000 Schülern hat er seitdem das Umschiffen der Rechtschreibklippen gelehrt, so seine Schätzung. Etwa sechs bis acht Prozent jedes Jahrgangs seien „echte“, das heißt im medizinischen Sinn belegbare Legastheniker, sagt Dast. Hinzu kämen ungefähr nochmal so viele Schüler mit Lese-Rechtschreib-Schwäche. Für beide Gruppen bietet Dast eine eigens entwickelte Therapie an. Die Erfolgsquote bei den Kindern mit einer sprachlichen Schwäche beziffert Dast auf 95 Prozent. Nach anderthalb Jahren Nachhilfe seien sie so weit, dass sie dem normalen Unterricht folgen könnten. Die echten Legastheniker brauchten bis zu drei Jahre Unterstützung, um auf einen vergleichbaren Level zu kommen.

Die Lese-Rechtschreib-Schwäche ist heute bereits im Kindergartenalter zu erkennen. „Diese Kinder haben keinen Spaß an Reimen und Knittelversen“, sagt Dast. Er fordert deshalb eine engere Verzahnung der Vorschulpädagogik mit dem Grundschulunterricht. Legastheniker haben Schwierigkeiten, Reime oder Laute nach Gehör zu erkennen.

Das Englische ist besonders schwierig, weil die Aussprache sich sehr vom Schriftbild unterscheidet. Beim Training versucht Dast, seinen Schülern Eselsbrücken zu bauen. So sollen sie sich beispielsweise nicht nur die englische Aussprache und die deutsche Bedeutung einer Vokabel einprägen, sondern auch eine zweite künstliche Aussprache, welche die Schreibung exakt im Klang nachahmt.

Inzwischen wird Dast auch schon mal von der Kultusministerkonferenz der Länder als Experte um eine Stellungnahme zum Thema Legasthenie gebeten. Zurzeit arbeitet Dast an einem Beitrag zum Grundschulenglisch. Die Einführung der Fremdsprache ab Klasse eins, wie sie ab diesem Schuljahr in Baden-Württemberg erfolgt, sieht der Pädagoge mit unguten Gefühlen. „Die sprachbegabten Schüler profitieren davon, für alle anderen Kinder aber bedeutet Englisch die maximale Störung beim Deutschlernen.“

Das Buch „Das unnötige Versagen in Eng-lisch“ von Helmut Dast ist jetzt in dritter Auflage erschienen und im Buchhandel unter der ISBN 3-00-002961-3 zum Preis von 32,20 Euro erhältlich.

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