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Bericht des Zollern-Alb-Kurier, Balingen (Südwestpresse) vom 22.06.1999:
Vom unnötigen Versagen in Englisch

Legasthenie im Unterricht / Vortrag brachte viele neue Erkenntnisse mit sich

BALINGEN (sb). Das Erlernen der englischen Sprache ist schwieriger als manchem Englischlehrer bewusst ist. Und für Kinder mit Lernstörungen im laut- und schriftsprachlichen Bereich (Legasthenie) kann der ganz normale Englischunterricht zum Alptraum werden. Damit befasste sich ein Vortrag.
Eingeladen vom Kreisverband Legasthenie, referierte im Festsaal der Waldorfschule in Balingen Helmut Dast, Realschullehrer, Legasthenikertherapeut und Buchautor.

Das Lesen- und Schreibenlernen ist laut Helmut Dast ein komplexer Vorgang. Einzelne Laute im gehörten Wort müssen erfasst und unterschieden und den richtigen Schriftzeichen zugeordnet werden. Das Lesen von Silben und Wörtern setzt den schwierigen Schritt vom Buchstabieren zum "Zusammenschleifen" der einzelnen Laute voraus, das Schreiben umgekehrt das Zerlegen eines komplexen Lauteindrucks in Einzellaute und deren Umsetzung in eine Reihe richtig angeordneter Schriftzeichen. Schnelles Lesen und Schreiben schließlich gelingt nur, wenn der Lernende sich die sprachtypischen Laut- und Buchstabenkombinationen einprägt und diese "auf einen Blick" wiederzuerkennen vermag.
Legastheniker sind jedoch, erläuterte der Referent, an entscheidenden Stellen des Lernvorgangs gehandikapt: Sie haben Mühe, aus gehörten Worten einzelne Laute "herauszuhören", oder ähnlich klingende Laute zu unterscheiden. Es gelingt ihnen nur schwer, sich die Schreibweise von Wörtern einzuprägen und sie brauchen erheblich länger als andere Schüler, ehe sie typische Laut- und Buchstabenkombinationen als Ganzes im Gedächtnis abspeichern und wieder aufrufen können.
Bestimmte Sprach- und Schriftmuster sind jedoch charakteristisch für jede Sprache und müssen daher beim Erlernen einer Fremdsprache von Grund auf neu erworben und im Gedächtnis "automatisiert" gespeichert werden. Wenn der Lehrer oder Therapeut den legasthenen Schülern nicht hilft, wiederkehrende Strukturen in der fremden Sprache zu entdecken, bleibt diese für sie ein undurchschaubarer "Lautbrei" und "Buchstabenhaufen", dessen Bedeutung sie nicht erschließen können.
Angesprochen auf praktische Ratschläge für den Englischunterricht mit legasthenen Schülern, empfahl der Referent, immer wieder mit den Kindern Ähnlichkeiten in der Schreibung verschiedener Wörter zu suchen, auch den Ähnlichkeiten zwischen deutschen und englischen Wörtern nachzuspüren, die auf die Verwandtschaft der beiden Sprachen zurückgehen.
Im Unterricht sollte auf die für das gesprochene Englisch typische Verkürzung von Wort- und Satzteilen verzichtet werden. Den anwesenden Lehrern und Eltern betroffener Kinder empfahl der Legasthenie-Therapeut, sich bei den Schulbehörden dafür einzusetzen, dass in den ersten beiden Lernjahren einer Fremdsprache auf eine Benotung verzichtet und Diktate ganz abgeschafft werden.
Vorrangiges Ziel des Englischunterrichtes müsse eine gute Ausdrucksfähigkeit in Wort und Schrift, eine Einführung in die englische Sprachkultur sowie ein großer passiver Wortschatz sein, der das Lesen englischer Texte ermöglicht.
Darin waren sich Referent und Auditorium einig.


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