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„Schlechte“ Schüler brauchen gute Eltern

Gute Nachhilfe – oft Mittel der Wahl


Kreiszeitung Böblinger Bote: Interview mit Helmut Dast, Realschullehrer und Leiter des Instituts für schriftsprachliche Pädagogik Sindelfingen-Böblingen, hier in der Böblinger Wilhelmstraße.

19.11.2004 

Die Fragen stellte KRZ-Redakteur Martin Müller.

Das neue Schuljahr ist jetzt zwei Monate alt. Und vielfach hat man den Eindruck aus dem holprigen Start ist noch immer kein ganz runder Lauf geworden. Stichworte: Zu viele Änderungen auf einmal, zu knappe Lehrerversorgung, viel zu große Klassen, besonders an den Realschulen. Gewiss: Die Rektoren tun, was sie könnnen, aber aus Eltern- und Schülersicht sehen sehr viele Dinge etwas anders aus. Wie man eine gute Pädagogik macht und fast dennoch uneingeschränkt die Elterninteressen vertritt, zeigt das Institut für schriftsprachliche Pädagogik in seiner tagtäglichen Praxis. Wir fragten dessen Leiter, den Grund- , Haupt- und Realschullehrer Helmut Dast nach seiner Sicht der gegenwärtigen bildungspolitischen Situation.


Kreiszeitung Böblinger Bote:
Ganz hart gefragt: Viele Durchschnittsschüler werden doch nicht gleich schlechte Schüler, nur weil die Bedingungen etwas härter werden?

Helmut Dast:
„Schlecht in der Schule“ ist ein Kind schneller als viele Eltern glauben und hoffen. Und da hilft ein verdruckter Umgang mit dem Problem nicht weiter. Denn kleinreden, verdrängen, das macht schon das Kind, und es fühlt sich nicht wohl dabei. Von den Erwachsenen erwartet es „einen Weg da raus“ und das möglichst schnell. Eltern sollten ihr Kind verstehen lernen, das ist in so einer Situation das Wichtigste. Feste Zeiten fürs Üben vorsehen, die Hausaufgaben begleiten, Lernkarteien anlegen, gar das Lernen lernen lassen, das kommt, wenn überhaupt, später und ist eigentlich Kleinkram. Nichts weiter.


Kreiszeitung Böblinger Bote:
Was Sie hier abtun, ist der Inhalt unzähliger Ratgeberbücher zu Schulproblemen.

Helmut Dast:
Ich weiß. Wichtig ist zunächst aber eine andere Überlegung:
Einen Erfolg erreicht eine Person nie alleine, da sind immer mehrere im Hintergrund daran beteiligt, genauso ist es mit dem „Misserfolg“ eines Kindes in der Schule. Auch diesen hat es ganz und gar nicht völlig alleine verschuldet. Und die billigen Tipps von oben, wenn die allein helfen würden, bräuchte man auch für den Unterricht in der Schule keine voll ausgebildeten Lehrer.


Kreiszeitung Böblinger Bote:
Wir haben nicht unterstellt, dass die Lehrer hausbackenen Unterricht machen.

Helmut Dast:
Das Problem ist doch, das Kind hat seine Lernprobleme in einem, bei aller Kritik, recht leistungsfähigen Schulsystem bekommen. Zwar wird die Leistungsorientierung hier in Baden-Württemberg zu sehr herausgekehrt, bis hin zu unverblümtem Leistungsdruck und dennoch haben viele Kinder eben keine Lernprobleme.


Kreiszeitung Böblinger Bote:
Also doch: Nicht jeder hat die Begabung für das Gymnasium und auch die Realschule ist nicht die Volksschule für alle?

Helmut Dast:
Unterschiedliche Begabungen gibt es durchaus, aber die haben, wie viele empirische Untersuchungen ergeben haben, sehr wenig mit den unterschiedlichen Schulnoten der Kinder einer Klasse zu tun. Die Dinge sind also komplizierter und genauso wie man bei einer unklaren Erkrankung besser zwei oder drei Ärzte befragt, statt nur einen, sollte man auch die Lernprobleme seines Kindes Ernst nehmen und mehr Rat einholen, als nur den Klassenlehrer zu befragen.
Viele Lehrerinnen und Lehrer werden von sich aus tätig, und geben den Eltern erste diagnostische Anhaltspunkte, andere machen es sich einfacher und sagen, so ist eben das Begabungspotenzial.


Kreiszeitung Böblinger Bote:
Wie können Eltern ihre Sicht einbringen?

Helmut Dast:
Die Eltern in Baden-Württemberg haben per Schulgesetz das Recht, negative Leistungszuschreibungen durch außerschulische Fachleute nachkontrollieren zu lassen. Das ist fast auf der gleichen Ebene wie der Besuch beim Kinderarzt. Der steht einem jederzeit offen. Zudem: Es gibt eine ganze Reihe ärztlich leicht zu beeinflussender Faktoren für schlechte Schulleistungen. Vermuten die Eltern, dass eine Lese-Rechtschreibschwäche, die stärker ausgeprägt auch als Legasthenie bezeichnet wird, oder eine Rechenschwäche vorliegt, sind weniger die Arztpraxen, sondern die dafür vorhandenen außerschulischen Facheinrichtungen zuständig. Dass diese privat sind, ist ein Vorteil: solche Einrichtungen können wesentlich mehr machen.


Kreiszeitung Böblinger Bote:
Wie können Eltern da gute Einrichtungen von weniger guten unterscheiden? Wenn wir jetzt jeden Anbieter im Kreis direkt fragen würden, würde sicher jeder sagen, er sei der beste.

Helmut Dast:
Sicher ist das so! Andererseits: Gute Einrichtungen machen nicht nur schöne Werbung, sondern informieren breiter, sehr gute Einrichtungen nehmen an der wissenschaftlichen Diskussion teil, zum Beispiel in der Form bibliographisch erfassbarer Veröffentlichungen. Wer das macht, ist kontrollierbar, weil er festnagelbar ist. Die Veröffentlichungen sind gedruckt und verbreitet und die dort ausgeführten Argumentationsstränge sind nicht einfach wieder wegwischbar.


Kreiszeitung Böblinger Bote:
Ihr Buch: „ Das unnötige Versagen in Englisch“, das ja im Kreis sehr bekannt geworden ist, ist das so eine Veröffentlichung mit der Sie sich festnageln lassen?

Helmut Dast:
Durchaus. Die neueste Auflage enthält mehrere von mir tatsächlich erstellte Gutachten für Deutsch- und Englisch-Lernprobleme (natürlich anonymisiert) im Dokumentenanhang, die auch für Laien meine Pädagogik und die Entwicklung meiner Schüler sehr gut nachvollziehbar werden lässt.


Kreiszeitung Böblinger Bote:
Zuletzt: Gutes hat seinen Preis, oder?

Helmut Dast:
Wir sind preiswerter als viele glauben. Wer ganz und gar auf Nummer sicher gehen will, hat die Möglichkeit, vier Wochen Probeunterricht „zu bestellen“ und sich erst dann fest (Halbjahresperioden) anzumelden.

Kontakt:
Institut für schriftsprachliche Pädagogik Stuttgart
Schwarzäckerstr. 17
70563 Stuttgart
Telefon 0711 - 73 43 98

Gegen den irrsinnigen Leistungsdruck, der aus einem mechanistisch-technokratischen Bildungsverständnis resultiert, wendet sich auch Prof. Dr. Rolf Arnold in einem sehr lesenswerten Zeitschriftenartikel. Als Gastbeitrag auch bei uns veröffentlicht.
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